Social-Media-Marketing für Schul- und Kindergartenfotografen, Teil I:Facebook ohne Budget

Blog  »  Marketing & Business, 15. März 2019, Anita Lingott

Social Media ist heutzutage überall. Der eine scrollt in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit durch seinen Newsfeed, der andere liegt zu Hause auf dem Sofa und schaut Kochvideos. Die sozialen Netzwerke stillen unseren Durst nach seichter Unterhaltung, nach Austausch und Diskussion – auch unsere voyeuristische Ader wird befriedigt, wenn wir mal ehrlich sind.

Soziale Medien bieten einen riesigen Pool an Informationen und Daten, die Sie sich für das Marketing Ihrer Kita- und Schulfotografie nicht entgehen lassen sollten. Durch gezielte Werbekampagnen aber auch das sogenannte organische Marketing, also Marketing ohne Budget, lassen sich Nutzer in allen Lebenssituationen erreichen.

Zum Weiterlesen:
Social Media Marketing in der Schul- und Kindergartenfotografie II:
Facebook mit Budget.

Facebook – der Urvater der Sozialen Netzwerke

Facebook ist die Plattform, mit der alles anfing und auch heute noch die absolute Nummer Eins, wenn es um Userzahlen geht. 3,8 Millionen Nutzer hat Facebook alleine in Österreich (Stand: Dezember 2018), das sind mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung.

Ausserdem ist Facebook allgemein mit am bekanntesten. Jede Generation lässt sich unter den Nutzern finden, ob Schuljunge oder Grossmutter. Ein Paradies für Marketing. Die differenzierten Targetingoptionen machen es möglich, Ihre Zielgruppe bis ins kleinste Detail festzulegen. Sie möchten Frauen Mitte dreissig erreichen, die Kinder haben und sich für Kita- und Schulfotografie interessieren? Kein Problem.

Das sogenannte organische Marketing bezeichnet die Kunst, auch ohne Budget Nutzer zu erreichen. Zu Anfangszeiten des Social-Media-Marketings war das auf Facebook noch recht einfach. Seit einigen Jahren aber sinkt die organische Reichweite kontinuierlich. Ohne Moos ist schon länger nicht mehr viel los.

Trotzdem ist organisches Marketing aber Grundstein einer guten Social Media Präsenz. Denn hier geht es um die Relevanz der Inhalte. Die richtige Kombination von organischem Marketing und Facebook Ads ist das Geheimnis. In diesem Blogartikel werden wir Ihnen einige Tipps und Tricks an die Hand geben, wie Sie Ihre Kita- und Schulfotografie auf Facebook interessant machen.

Aktive Nutzer der weltweit wichtigsten Social-Media-Plattformen (Stand: Januar 2018)

Die Unternehmensseite

Der erste und grundlegende Schritt für eine erfolgreiche Social-Media-Präsenz ist das Erstellen einer Unternehmensseite. Auf gar keinen Fall sollten Sie Ihr privates Profil für geschäftliche Zwecke nutzen. Das verstösst zum einen offiziell gegen die Facebook-Nutzungsbedingungen und ist zum anderen für Marketingzwecke schlicht unpraktisch.

Facebook beschränkt die Anzahl möglicher Freunde für private Profile auf 5.000. Das heisst, Sie würden Ihre Reichweite von vornherein begrenzen. Ausserdem können Sie in Ihrem privaten Profil kein Impressum angeben und Ihre Beiträge nicht bewerben. Auf der Facebook-Hilfeseite finden Sie weitere Informationen und Anleitungen zum Erstellen einer Facebook-Seite.

Es macht Sinn, alle Ihre Fotodienstleistungen, ob Kindergarten- und Schulfotografie, Hochzeitsshoots usw., auf einer Unternehmensseite zu bewerben. Denn mehrere Seiten bedeuten auch mehr Arbeitsaufwand. Ausserdem werden Ihre Kunden so auch auf andere Ihrer Dienstleistungen aufmerksam. Eine Kundin, die bei Ihnen Schwangerschaftsfotos gemacht hat, könnte sich zum Beispiel ein paar Monate später für Säuglingsfotos interessieren, und Sie mit etwas Glück sogar einmal als Kindergartenfotografen empfehlen.

Worüber poste ich?

Social-Media-Marketing ist längst kein Geheimtipp mehr. Unzählige Unternehmen weltweit tummeln sich  auf Facebook. Jeden Tag werden Nutzer auf der Plattform mit unzähligen Beiträgen und Anzeigen konfrontiert. In dieser Informationsflut ist es wichtig, dass Ihre Posts herausstechen. Die Nutzer müssen einen Grund haben, Ihrer Seite zu folgen und sich Ihre Beiträge regelmässig durchzulesen.

Infotainment

Zuerst einmal sollten Sie natürlich interessante Inhalte veröffentlichen. Wer nichts als Werbung postet, dem laufen die Fans schnell wieder davon. Denn das nervt und passt so auch so nicht zum Konzept Social Media. Bringen Sie Ihre Fans stattdessen zum Schmunzeln, zum Nachdenken oder zum Diskutieren.

Das Ziel im Social-Media-Marketing ist sogenanntes „Infotainment“, also Informationen in unterhaltsamer Form. Posten Sie zum Beispiel witzige Fotos mit einem passenden Text oder auch Ihre Meinung zu einem Thema, das Sie interessiert und etwas mit Kita- und Schulfotografie zu tun hat. Wichtig ist natürlich, dass Sie Ihre Inhalte den Interessen Ihrer Zielgruppe anpassen.

Bieten Sie Mehrwert

Machen Sie den Nutzern Ihre Seite schmackhaft, indem Sie sie hin und wieder dafür „belohnen“, dass sie Ihre Facebook-Fans sind. Probieren Sie es mal mit kleinen exklusiven Rabattaktionen oder Gewinnspielen. Oder stellen Sie einen Link zu Wallpaper-Downloads Ihrer Fotos zur Verfügung. So leiten Sie auch gleich Leute auf Ihre Website.

Wie sehen meine Posts aus?

Wenn ein Nutzer durch seinen Newsfeed scrollt, haben Sie nur einen Augenblick Zeit, ihn vom Innehalten zu überzeugen. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihr Post visuell ansprechend und übersichtlich aufgebaut ist.

Fürs Auge was Schönes

Ein gutes Foto ist das Rückgrat eines guten Posts, denn es fällt dem Betrachter zuerst ins Auge. Als Fotograf sind Sie selbst Ihre beste Quelle für qualitativ hochwertiges Bildmaterial.

Natürlich müssen Sie sich vor der Veröffentlichung die schriftliche Erlaubnis der Fotografierten einholen. Falls Sie ein Kinderfoto posten möchten, sollten Sie auf jeden Fall die schriftliche Einwilligungserklärung des Erziehungsberechtigten einholen. Verlassen Sie sich niemals auf mündliche Einwilligung!

Benötigt man für die Veröffentlichung und Verbreitung des Bildes auch die Einwilligung des abgebildeten Kindes?

Bisher ging man davon aus, dass im Falle von Minderjährigen, die abgelichtet werden, die Zustimmung der Erziehungsberechtigten zur Veröffentlichung ausreicht. Laut einem OGH-Urteil aus dem Jahr 2016 kann eine fehlende Einwilligung des Minderjährigen nicht durch eine Willenserklärung der Eltern ersetzt werden, wenn der höchstpersönliche Lebensbereich betroffen ist. Vielmehr bedürfe es einer natürlichen Einsichts- und Urteilsfähigkeit des Kindes. Ob diese Voraussetzung gegeben ist, muss der Fotograf beziehungsweise derjenige, der das Bild veröffentlicht, selbst beurteilen. Fehlt beim Kind die nötige Einsichts- und Urteilsfähigkeit, kann die Zustimmung zur Veröffentlichung weder durch gesetzliche Vertreter noch durch Sachwalter oder Pflegschaftsgerichte ersetzt werden.

Eine Einsichts- und Urteilsfähigkeit wird bei Kindern ab 14 Jahren in der Regel gegeben sein. Darüber hinaus dürfen auch Fotos gepostet werden, deren Veröffentlichung die Interessen der Kinder nicht beeinträchtigt. Ist das Kind noch sehr jung und fehlt es an der nötigen Einsichts- und Urteilsfähigkeit, dürfen Fotos nur veröffentlicht werden, wenn dadurch berechtigte Interessen des Kindes nicht verletzt werden. Ein berechtigtes Interesse liegt beispielsweise vor, wenn das Kind auf herabwürdigende Weise oder in einer peinlichen Situation abgelichtet wird. Auch im Falle von Werbezwecken wird von einem berechtigten Interesse ausgegangen.

Quelle: Gesundheit Salzburg

Mehr Informationen zum Datenschutz seit der neuesten DSGVO finden Sie in unserem Artikel über DSGVO-konforme Schul- und Kindergartenfotografie.

Falls Sie Schwierigkeiten haben, die Rechte zur Veröffentlichung Ihrer Fotos einzuholen, fragen Sie Freunde und Bekannte, ob Sie sie fotografieren dürfen. Niemals sollten Sie auf Stock Photos zurückgreifen. Aber das versteht sich bei Ihrer Profession ja eigentlich von selbst.

In der Kürze liegt die Würze

Social Media ist kein Ort für Romane. Posts sollten kurz und kurzweilig sein. Bei zu langen Texten verlieren Nutzer schnell das Interesse. Konzentrieren Sie sich also aufs Wesentliche und drücken Sie sich einfach aus. Im Idealfall kann der User alles Wichtige lesen, ohne auf „Mehr anzeigen“ klicken zu müssen. Je weniger Arbeit für den User, desto besser.

Sie können auch Emojis benutzen. Sie stechen aus dem Text hervor und fallen im Newsfeed auf. Auch hierfür gilt: alles in Massen. Zu viele Emojis können unprofessionell wirken. Sie können Ihrem Post auch ein „Gefühl“ oder eine „Aktivität“ hinzufügen oder Ihren Standort angeben – die Optionen sind vielfältig.

Mobilgeräte sind Ihr bester Freund!

87 % der Facebook-User in Deutschland nutzen die App auf ihrem Mobilgerät. Deshalb sollten Sie im Social-Media-Marketing unbedingt darauf achten, dass Ihre Beiträge auch auf der mobilen Version von Facebook gut aussehen. Die Fotos werden manchmal anders angezeigt und auch vom Text ist normalerweise weniger zu sehen.

Hashtags

Auf Instagram sind Hashtags sehr sinnvoll und beliebt. Sicher sind Sie ihnen schon öfter begegnet. Die Rede ist von mit je einem Rautezeichen versehenen Stichworten, die zum Thema des Posts passen. Auf Instagram etwa kann man dann einzelnen Hashtags folgen und so die entsprechenden Posts angezeigt bekommen.

Bei Facebook haben sich Hashtags nie wirklich durchgesetzt. Kaum jemand sucht bei Facebook gezielt nach ihnen. Und dafür sind sie schliesslich ursprünglich gedacht.

Oftmals erzielen Posts auf Facebook mit zu vielen Hashtags sogar eine geringere Reichweite. Nutzer könnten im schlimmsten Fall auch von Ihrem Beitrag weggeleitet werden, indem sie auf das Hashtag klicken. Benutzen Sie sie deshalb in Massen; wenn Sie ein eigenes Hashtag für eine Marketingkampagne oder ein Gewinnspiel erstellt haben zum Beispiel. In diesem Fall können Sie sie dann nämlich gut dazu verwenden, den Erfolg Ihrer Kampagne nachzuverfolgen. Mehr dazu in unserem Blogpost über Facebook-Marketing mit Budget.

Das richtige Timing

Wann?

Der interessanteste Post wird nicht viel bewirken, wenn Sie ihn mitten in der Nacht veröffentlichen. Je nach Tageszeit ist die Aktivität Ihrer Fans bei Facebook unterschiedlich hoch. Mit dem Page-Insights-Tool von Facebook können Sie Statistiken zur Useraktivität an verschiedenen Wochentagen und zu verschiedenen Tageszeiten einsehen. Versuchen Sie, immer zur „Prime Time“ Ihrer Seite zu posten, also dann, wenn die meisten Ihrer Fans aktiv sind.

Bei Ihren Page Insights sehen Sie unter anderem, wann Ihre Fans bei Facebook auch wirklich online sind.

Wie oft?

Um das Interesse Ihrer User aufrechtzuerhalten, sollten Sie ausserdem versuchen, täglich oder jeden zweiten Tag zu posten. Die Fans Ihrer Seite möchten schliesslich regelmässig Neues sehen.

Posts planen

Keine Sorge, Sie müssen sich keinen Wecker stellen, um den perfekten Posting-Zeitpunkt zu erwischen. Auf Facebook können Sie Beiträge auch für später planen oder Sie nutzen ein externes Tool. Hootsuite bietet eine kostenlose Version seines Social-Media-Scheduling-Services an.

Interaktion ist der Schlüssel zum Erfolg

Der Erfolg Ihrer Kita- und Schulfotografie im organischen Marketing auf Facebook basiert auf der Interaktion, dem sogenannten Engagement (englisch ausgesprochen), das Ihre Beiträge erreichen. Diese Zahl ist im Grunde genommen noch wichtiger als die Gesamtzahl Ihrer Fans. Denn erst anhand der Interaktion sehen Sie, wie und ob Ihre Posts tatsächlich ankommen.

Denn: Facebook sortiert die Beiträge aus! Um den Newsfeed des einzelnen Nutzers nicht zu überladen, wählt Facebook gezielt die Beiträge von Seiten aus, mit denen Nutzer am meisten interagieren. Denn das gilt als Indiz für einen gewissen Mehrwert des Beitrags. Seiten mit geringer Interaktion erreichen ihre Fans so gut wie gar nicht mehr.

© Julia Buck, Fotoleben

Suchen Sie den Austausch

Es sollte also Ihr höchstes Gut sein, Ihre User dazu zu bringen, mit Ihren Beiträgen zu interagieren. Damit sind Klicks, Likes, Kommentare und im besten Fall Shares gemeint. Stellen Sie Fragen und regen Sie Diskussionen an.

Steigen Sie in die Diskussion mit ein

Wenn Sie Kommentare erhalten, sollten Sie nicht als stiller Beobachter im Hintergrund bleiben. Antworten Sie auf die Kommentare Ihrer Fans und diskutieren Sie mit ihnen oder liken Sie zumindest ihre Kommentare. Die Nutzer sollten das Gefühl haben, dass ihre Beiträge gelesen und beachtet werden.

Facebook-Gruppen

Zur Kita- und Schulfotografie, aber auch zur Fotografie im Allgemeinen existieren viele Facebook-Gruppen, denen Si beitreten können. In unserem Blogartikel über einen schwungvollen Start in die neue Saison finden Sie einige Beispiele. Dort können Sie nicht nur Erfahrungen mit anderen Fotografen austauschen, sondern oft auch mit potentiellen Kunden in Kontakt treten. Oft posten Kunden in solchen Gruppen nämlich Gesuche nach Fotografen.

Sollten Sie schon eine eigene Facebook-Gruppe für Ihre Kita- und Schulfotografie erstellt haben, können Sie diese auch mit Ihrer Facebook-Seite verbinden. Eine step-by-step Anleitung dazu finden Sie im Facebook-Hilfebereich.

Durch Gruppen erzielt man oft eine höhere Reichweite und die Kombination mit der Facebook-Seite ist deshalb ideal. Sie können auch eine geheime Gruppe erstellen, der nur Ihre Kunden beitreten können. So haben Sie die Möglichkeit, spezielle Angebote oder Rabattaktionen wirklich nur für Kunden anzubieten.

Anfang Mai 2019 hat Facebook in der F8 Entwicklerkonferenz ein Redesign der Plattform angekündigt. Unter anderem sollen Gruppen in Zukunft gegenüber dem Newsfeed viel mehr in den Vordergrund rücken. Es wird also noch wichtiger werden, dass Sie in Facebook Gruppen aktiv sind und potenzielle Kunden so erreichen.

© PhotoArt Hübner

Unternehmen wird das Leben schwer gemacht

Im Januar 2018 hatte Mark Zuckerberg ein „neues Facebook“ angekündigt, das dem einzelnen privaten Nutzer ein besseres Erlebnis bieten soll. Es soll besonders darauf geachtet werden, dass nur für die Nutzer relevante Beiträge hervorgehoben werden.

Im Umkehrschluss heisst das, Unternehmen werden es in Zukunft schwerer haben, ihre Nutzer zu erreichen. Es ist also wichtiger denn je, den Dialog mit Ihren Facebook-Fans zu suchen, um von Facebook nicht aus dem Newsfeed aussortiert zu werden.

Auch deswegen ist bezahlte Werbung von Facebook nicht mehr wegzudenken. Sie müssen hier keine Unsummen investieren. Mit 20 € und weniger können Sie zum Teil schon eine Menge erreichen. Als Ergänzung zum organischen Marketing sollten Sie diese Möglichkeit unbedingt in Erwägung ziehen. In unserem Blogbeitrag über Facebook-Marketing mit Budget erfährst du alles Notwendige dazu.

Sie sind sich noch unsicher, wie Sie ausserhalb von Social Media am Besten mit Kunden kommunizieren? Unser Blogpost über die richtige Kommunikation mit Kitas und Eltern hält ein paar hilfreiche Informationen für Sie bereit.

Falls Sie noch Fragen oder Anregungen zum Marketing ohne Budget auf Facebook haben, teilen Sie sie mit uns und der Community. Hinterlassen Sie einfach einen Kommentar zum Facebook-Post über diesen Artikel!

Anita Lingott